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Schülerinnen und Schüler der 9a pflegen „Stolpersteine“

Nach kräftigem Polieren mit dem Putzlappen und einem Spezialpflegeprodukt ist die kleine, flache Messingtafel wieder blitzblank: Bereits zum zweiten Mal zogen die Schülerinnen und Schüler der 9a durch die Altstadt und brachten die grau angelaufenen Stolpersteine, die an vier verschiedenen Stellen im Straßenpflaster verlegt sind, wieder auf Hochglanz. Aber was sind das eigentlich für Steine, die dort liegen und vielen Passanten kaum auffallen?

Man findet diese Stolpersteine in vielen deutschen Städten. Sie liegen überall dort vor den Häusern, wo bis vor etwa 80 Jahren Menschen wohnten, die später aufgrund ihrer Herkunft, „Rasse“ oder Hautfarbe von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Auf den Steinen stehen die Namen der Personen, ihr Geburtsdatum und das Datum ihrer Verschleppung oder Ermordung. Somit erinnern die Stolpersteine an diese Mitbürgerinnen und Mitbürger, die unschuldig sterben mussten.

Vor einem halben Jahr hat die Klasse 9a, angeregt durch den ehemaligen Telgter Realschullehrer Ludwig Rüter,  die Aufgabe übernommen, sich um die Stolpersteine zu kümmern, was bisher von Schülerinnen und Schülern der Haupt- und Realschule erledigt worden war. Vor ihrer ersten Reinigungstour hatte sich die 9a im Geschichtsunterricht bereits mit den jüdischen Telgter Familien Auerbach und Mildenberg beschäftigt, deren Familienmitglieder fast alle während des zweiten Weltkriegs von den Nazis umgebracht worden waren.  Ihre Stolpersteine liegen an der Steinstraße, der Bahnhofstraße und der Königstraße. Außerdem gibt es zwei Stolpersteine an der Ritterstraße, die an zwei Geschwister erinnern, die sterben mussten, weil ihre Mutter nicht „deutsch“ genug war.

Nun stand eine erneute Reinigung an, denn das Messing war schon wieder dunkel angelaufen, und es gab einen aktuellen Gedenktag: am 9. und 10. November 1938 wurden überall in Deutschland jüdische Familien von Nazis misshandelt und ihre Gebetshäuser angezündet. Auch in Telgte mussten die betroffenen Familien ab diesem Zeitpunkt um ihr Leben fürchten.

Die Schülerinnen und Schüler leisten mit ihrem Poliereinsatz einen wichtigen Beitrag dazu, dass die Namen in Erinnerung behalten und die damaligen schlimmen Ereignisse nicht vergessen werden.